Unter einer Thrombozytopenie versteht man eine Verminderung der Blutplättchen (Thrombozyten). Hierbei handelt es sich um Blutzellen, welche maßgeblich an der Blutgerinnung beteiligt sind. Folge einer Thrombozytopenie ist ein erhöhtes Blutungsrisiko.1
Was sind Thrombozyten und wie entstehen sie?
Blutplättchen oder Thrombozyten spielen zusammen mit den sog. Gerinnungsfaktoren eine maßgebliche Rolle bei der Blutgerinnung. Sie sind deutlich kleiner als rote (Erythrozyten) und weiße Blutzellen (Leukozyten) und besitzen keinen Zellkern.
Wie die roten und ein Teil der weißen Blutzellen werden die Blutplättchen im Knochenmark aus sog. Stammzellen gebildet und nach Verletzungen und Blutungen vermehrt ins Blut ausgeschüttet. Bei den Stammzellen handelt es sich um Zellen, die sich in verschiedene Zelltypen weiterentwickeln können und unbegrenzt teilungsfähig sind.
Bei einem gesunden Erwachsenen befinden sich etwa zwischen 150.000 und 440.000 Thrombozyten in einem Mikroliter (µl = ein Millionstel Liter) Blut. Für Kinder gelten altersabhängig etwas andere Normalwerte. Je nach Labor, in dem das Blut untersucht wird, können diese Grenzwerte (Referenzwerte) etwas schwanken. In der Regel sind sie auf dem Laborbefund angegeben.
Erhöhte (Thrombozytose) oder erniedrigte (Thrombozytopenie) Thrombozytenmengen im Blut führen zu Gerinnungsstörungen.
Ursachen und Folgen eines Thrombozytenmangels
Von Thrombozytopenie spricht man bei einer Verminderung der Thrombozytenzahlen (zumeist) auf Werte von unter 150.000 pro µl Blut. Bei Werten von 50.000 – 80.000/µl besteht ein erhöhtes Risiko für spontan auftretende Blutungen wie auch für Blutungen nach Verletzungen oder operativen Eingriffen.2
Eine Thrombozytopenie wird durch verminderte Neubildung und/oder erhöhten Verlust von Blutplättchen verursacht.
- Ein vorzeitiger oder vermehrter Abbau oder Verbrauch von Thrombozyten kann nach Infektionen, bei Lebererkrankungen, Milzvergößerung oder nach unkontrollierbarer Blutgerinnung auftreten.
- Seltener ist eine verminderte Plättchenzahl als charakteristisches Merkmal eines Krankheitsbildes, das als Immunthrombozytopenie (ITP) bezeichnet wird.2
- Produktionsstörungen können etwa infolge einer Schädigung des Knochenmarks, beispielsweise bei Krebserkrankungen (u.a. bei Leukämien, bei Myeloproliferativen Neoplasien, bei Myelodysplastische Syndrome), durch Bestrahlungen oder Medikamente auftreten.
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Quellen
- Matzdorff A, Eberl W, Kiefel V et al. Onkopedia Leitlinie Immunthrombozytopenie (ITP). Stand: März 2021. Online verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/immunthrombozytopenie-itp/@@view/html/index.html. Letzter Zugriff am 06. Dezember 2023
- Kreuzer K-A, Gattermann N, Gebhart J et al. Onkopedia Leitlinie Thrombozytopenie. Stand: Aug. 2019. Online verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/thrombozytopenien/@@guideline/html/index.html. Letzter Zugriff: am 06. Dezember 2023